juLABER

Nostalgie an den Sommer

Ich werde keinen Text zur jetzigen Situation schreiben, nein,

Im Gegenteil werde ich einen Text verfassen, der mir all die guten Gefühle, die warmen, noch feuchten Erinnerungen an den Sommer zurückgibt,

Den wir uns alle dieses Jahr so sehr gewünscht hatten und all unsere Hoffnungen hineingesteckt haben.

Vielleicht geht das auch nur mir so,

aber ich brauche einfach die mit Vitamin D getränkten, nach Wassermelone riechenden Erinnerungen,

die mich nostalgisch auf eine bessere Zukunft träumen lassen-

Es fängt alles an:

der Geruch von Erdbeeren, frisch gewaschen mit kaltem Wasser

beißt du hinein, saftig tropfend, süßlicher Himmel, geschmackliche Explosion

Du schaust dich um:

Auf dem Himbeerfeld wuseln die Menschen-

Jeder sucht nach dem roten Glück, das durch die grünen Blätter hindurchblitzt-

Überall viele Menschen-

Aber das macht dir nichts aus-

Die sonstige Bedrängtheit der trüben Winterzeit ist verflogen,

Überall Lachen, Hitze, gute Laune

Der Lautstärkepegel steigt an-

bis es nicht mehr geht,

ein Schluck eiskaltes Wasser-

alles wieder gut;

Du sitzt in einem Restaurant, die Abendluft lässt die Mücken um deinen Kopf schwirren,

Anstoßen, auf dich, auf euch, auf das Leben!

Sitzt du da und beobachtest den Sonnenuntergang,

deine Haut, von der Sonne aufgeheizt, kühlt langsam ab-

Doch das warme Gefühl in deinem Körper bleibt;

Leichtigkeit-

Du fährst mit dem Fahrrad, Schweiß rinnt dir hinunter und vermischt sich mit deiner Sonnencreme-

Egal, du springst eh gleich ins kalte Wasser-

Platsch-

Die Kühle umfängt dich, schockt dich,

Aufatmen, Wasser aus den Augen-

Der Lärm des Schwimmbads kommt zu dir zurück-

Wieder viele Menschen-

Das Wasser kühlt dich ab,

doch dein Geist ist erhitzt-

Wasser spritzt um dich herum, die Sonne scheint in dein Gesicht,

du schaust weg, blinzelst,

Es riecht nach Chlor, Sonnencreme und Schweiß,

du liegst auf deiner Decke,

deine Gefühle spielen wie verrückt, als du mit deinen Freunden über ihn oder sie redest;

Alles fühlt sich so final, so endgültig, aber doch so frei an-

Jeden Tag raus, raus in die Welt-

so selbstbewusst, so unabhängig-

bis spät in die Nacht-

Es ist noch mild-

Du machst dich fertig, gehst weg, gehst aus

so unantastbar, so nah an dir-

Du fühlst dich wie auf einer Wolke-

nicht der siebten, aber vielleicht der fünften;

Du fühlst dich wie ein neuer Mensch,

All die Sorgen verfliegen,

und wenn sie doch zum Vorschein kommen, gehören sie dazu-

Es ist Hochsommer, im Klassenzimmer gefühlt 40 Grad, du starrst auf das Papier-

Was ist das?

Das Angstgefühl, das dich normalerweise bei solchen Tests schon längst ergriffen hätte, ist nicht aufzufinden,

es ist doch eh egal-

nach der Schule ganz weit weg, kein Gedanke an Mathe, Geo, Sozialkunde-

Der letzte Monat Schule fühlt sich wie Nichtstun an-

Während die Tage vorbeiziehen, wird es jeden Tag ein Stück weit lauter und ein Stück weit mehr egal,

es ist doch eh egal und doch irgendwie nicht-

Die Tage werden länger und du immer wacher,

dir macht der Lärm der Menschen nichts aus-

ihr Gelächter, Gestank, ihr Anblick-

kein genervter Blick, kein Stöhnen,

deine Empathie steigt mit deiner Vitamin-D-Aufnahme,

jeder genießt den Sommer und will ihn zum besten seines Lebens machen-

Fast schon wie ein kleines Silvester-

Vorsätze, Pläne, Urlaube, Treffen-

Terminkalender voll,

aber nicht von Arbeit, nein-

08:00 Uhr Sport,

10:00 Uhr Brunchen, Bummeln durch die Stadt,

15:00 Uhr Kaffee und Kuchen im Park,

17:00 Uhr Schwimmbad,

21:00 Uhr Ausgehen-

Und das macht dich kein Stück müde, nein-

es motiviert dich nur noch mehr-

bis der Spätsommer einbricht-

Langsam schläfst du immer länger, liest und liegst du mehr

und bist so energetisch im Nichtstun-

keine Unzufriedenheit, kein schlechtes Gewissen,

als hättest du monatelang geschuftet,

machst du nichts-

suhlst dich in der Sonne

und lässt deinen Bauch bescheinen-

Das ist der Sommer-

So kindisch, so leidenschaftlich wie ich den Sommer jetzt auch beschrieben habe-

Es soll nur ausdrücken, nach was ich mich gerade am meisten sehne, nach nostalgischen Momenten-

und Ein Stück weit auch ein Wunschdenken nach dem perfekten Sommer-

nach dem perfekten Tag, nach dem perfekten Treffen-

vielleicht ist der Sommer nie, wie ich ihn gerade beschreibe-

Doch im Nachhinein oder im Vorhinein fühlt er sich genauso an,

und so werde ich ihn immer in Erinnerung behalten-

Die Gefühle, die mir gerade am meisten fehlen, wo es an mir zehrt

suche ich in meinem perfekten Sommer-

aber warum sollte das schlimm sein?

Wie sieht dein perfekter Sommer aus?